Biblisch-theologische Beiträge

Bemerkungen zur Kirchenreform

Vorbemerkungen

Meine Erfahrungen gründen sich u.a. auf 7 Jahre Kirchenleitung einer Kantonalkirche (Vicepräs. und Leitung Gruppen-Ressort Theologie, Leben und Glauben der Kirche), 7 Jahre Stellenleitung und Mitwirkung in Spitalleitung, Leitung Sozialdienst und Beratungsstelle, Gassenarbeit und im Team der Gesamtleitung einer NPO (Stiftung Sozialwerke Pfr. Sieber, Zürich), sowie mehr als 30 Jahre Gemeindepfarramt in unterschiedlichen Gemeinden (Alleinpfarramt in reformierten Gebieten und der Diaspora, Mehrstellengemeinden dito, 2 Gemeinden, die sehr am Rand dahinserbelten wieder zum Blühen gebracht und 2-3 weiteren Gemeinden als Stellvertreter und Berater zu neuen Teams verholfen).

Insgesamt haben wir das Pech, in den letzten 60 Jahren einem Megatrend mit «fortlaufendem Erfolg» ausgeliefert gewesen zu sein, der sich noch weiter fortzusetzen scheint. Der Talboden dürfte aber bald einmal erreicht sein. In einem gewissen Ausmass dürfen wir in Zukunft wieder mit einem beschränkten Erstarken rechnen, wenn wir das auch gut angehen. Wieder eine dominante Mehrheit als «Volkskirche» zu werden wie noch nach dem 2. Weltkrieg, dazu wird es in der modernen Gesellschaft nicht mehr kommen. Aber Lenin soll gesagt haben: Mit 15% der Bevölkerung kann ich eine Revolution machen. Ich sage: Wie viele % auch immer es sind, wenn sie wirklich wollen, können sie noch einmal so viele dazugewinnen – mindestens. Aber es braucht eine zielgerichtete Arbeit dazu, Gebet, Gottvertrauen, Mut und einen langen Atem. Und es wird nur als Teamwork gelingen. Fangen wir damit an.

Teamwork

Meine Beobachtung und Erfahrung ist die, dass in den Kirchgemeinden – wenn überhaupt – einzelne, initiative Menschen (Pfarrpersonen, Diakoninnen, Katechetinnen, Kirchenpflegepräsidentinnen etc.) am Werk sind, die je ihre eigene Idee haben, wie sie «erfolgreich» sein können – je mit dem, was sie selber am liebsten machen und am besten können. Und der liebe Gott werde dann schon seinen Segen dazu geben und seine Kirche wachsen lassen wie das Gras auf dem Feld. Das führt dazu, dass höchstens um all diese Einzelkämpferinnen herum eine kleine «Personalgemeinde» von ihren «Fans» entsteht, was sie als Ihren Erfolg betrachten. Das als nachhaltigen Gemeindeaufbau zu verstehen, ist ein wenig naiv. Richtig ist, dass alle Angestellten und viele Freiwillige zusammen mit je ihren speziellen Gaben viele Aufgaben im Dienste eines Gemeindeaufbaus leisten können und sollen, so dass für die Gaben die richtigen Aufgaben gefunden werden und umgekehrt. Das allein zeigt schon, dass es dazu eine ebenso begabte Koordination und Leitung braucht. Bei den Aufgaben hat es auch solche, die unabdingbar sind, aber niemand gerne macht; sie müssen trotzdem gemacht und halt gemeinsam gemacht werden, wie es auch sonst im Leben etwa der Fall ist. Auch dazu braucht es eine Leitung und Führung, die kollegial, aber unerbittlich, zu stetigem Teamwork anhält. Ganz von selber geschieht es auf Dauer nicht.

Dazu ist es wiederum eine Voraussetzung, dass man gemeinsam abgesprochen hat und weiss, wohin man gelangen will, was die gemeinsamen Ziele sind und auf welchem Weg etwa, diese Ziele anzugehen sind. Das mag dann insgesamt ein Prozess sein, der auch laufend evaluiert und korrigiert werden muss. Auch dazu ist eine bewusste, weitsichtige und zielbewusste Leitung nötig.

Kirche und Kirchenbild

Sprechen wir von der «Kirche». Kirche ist nicht gleich Kirche. Kirche hat sich im Laufe der Jahrhunderte und in den letzten Jahrzehnten verändert. Eine Kirchgemeinde in der Stadt ist nicht dasselbe wie in einem Dorf auf dem Land oder in einer Agglo-Diaspora. In einer grossen Gemeinde mit mehreren Pfarrstellen ist es etwas Anderes als in einer Einstellengemeinde, in einer Gemeinde mit liberaler oder religiös-sozialer Geschichte etwas Anderes als in einer ländlichen Gemeinde, die seit Jahrzehnten langjährig nur von pietistischen und fundamentalistischen Pfarrern geprägt worden ist und sich immer noch eines relativ grossen Gottesdienstbesuchs erfreuen kann – mit Zuzug auch von auswärts.

Die erste Frage, die zu klären ist: Was finden wir vor Ort genau für eine Situation vor? Die zweite Frage ist dann: Wohin, in welche Richtung soll diese Gemeinde weiterentwickelt werden? Die nächsten Fragen: Was müssten wir machen, was müsste geschehen, wo könnten wir am sinnvollsten ansetzen, damit eine Entwicklung in dieser Richtung möglich würde und in Gang kommen könnte?

In einer grossen Stadt ist fast für jede Idee und jede Art von besonderer Kirche ein gewisses «Klientel» zu finden und dafür zu gewinnen, z.B. mit verschiedenen Stilen von Gottesdiensten für mehrere soziologischen «Milieus» oder auch mit anderen Angeboten in den Bereichen Bildung und Diakonie. In einer Dorfkirche ist das nicht ganz so einfach. Da folgen sich die besonderen Gottesdienste im Jahreslauf ohnehin in bunter Folge, Feiern mit den verschiedenen Stufen im Religionsunterricht zu Taufe oder Abendmahl, Erzählgottesdienst mit Kindern, Familiengottesdienste im Wald, Konfirmationen, Kinderweihnacht, Taufen, mit dem Jodlerclub oder dem Gospelchor, nebst den Hochfesten mit Osterfrühfeier und Christnachtfeier, Sommerliederabend etc.etc. An der Besucherfrequenz in diesen diversen, unterschiedlichen Feiern ändert sich dabei in punkto «Gemeindeaufbau» grosso modo nichts, mögen sie so gut und ansprechend sein, wie sie wollen.

Wenn es darum gehen sollte, die aktive, praktizierende Gemeinde zu stärken und zu vergrössern, fragt es sich also, ob man dabei wirklich beim Gottesdienst ansetzen kann oder wo sonst?

«Out of the box» denken – und handeln

Die Praxis und Erfahrung aus meiner Zeit mit Pfr. Sieber und jener NPO mit Gassenarbeit, laufend neuen diakonischen Projekten, wo immer er eine Not sah, oft gegen den Widerstand der «Finanzbürokratie» und dem verantwortlichen Stiftungsrat wegen «nichtbudgetierten» Spontanaktionen – nebst den Widerständen von städtischen Ämtern, die andauernde Notwendigkeit für die ganze Arbeit auch das Geld aufzubringen – in den institutionalisierten Bereichen (Spital, Therapie-, Aufnahme und Abklärungsstationen) teilweise auch durch Kostenträger und Verkauf von Leistungen, hat mir gezeigt, dass es möglich ist, dass gute, wichtige und richtige Arbeit honoriert und finanziert wird – nicht nur das, was im Voraus jahrelang geplant und budgetiert ist. Wir arbeiten mit Menschen im Hintergrund, die auch engagiert und motiviert sind und nicht nur mit anonymen Steuerzahlern und Steueraufkommen. Viele freie Werke und Missionen machen dieselben Erfahrungen. Davon muss die Institution Kirche lernen. Das braucht oft auch viel Gottvertrauen und unternehmerisches Denken. Gerade das fehlt meiner Beobachtung nach in den Kirchgemeinden weitgehend. Und die Wenigen, die es wagen, derart unternehmerisch zu denken und entsprechende Vorschläge zu machen, werden durch die konservativen, auf Sicherheit bedachten, wenig mutigen Bedenkenträger regelmässig ausgebremst und ausgebootet.

Solche Leute, die festgefügte Vorstellungen haben vom richtigen Glauben und von der Kirche, wie sie ihrer Ansicht nach sein sollte oder wieder werden sollte, von den Aufgaben der Kirche und was sie nicht machen und nicht sein sollte, hat es leider immer noch viel zu viele. Daneben und andernorts hat es auch solche, die das «Kind mit dem Bade» ausschütten möchten, die meinen, man dürfe halt nicht mehr «mit der Bibel kommen» und stattdessen «moderne», diverse Angebote an (nichtchristlicher, nichtbiblischer) «Spiritualität» anbieten wollen, die mehr Interesse fänden.

Was daran richtig ist: Wir müssen viel mehr «out of the Box» denken! Dann geht es eben nicht um das Vertraute, Übliche und die üblichen Denk- und Lösungsansätze. Es geht nicht um irgendeine Reform und Anpassung der Kirche an den gesellschaftlichen Trend und Megatrend, sondern um eine reformatorische Reform, die sich ihrer Grundlage bewusst ist. Kirche ist nicht nur eine öffentlich-rechtliche Institution, sondern eine geistliche Bewegung von Menschen, die in Bewegung gesetzt wurde und wird durch die Botschaft von Jesus Christus. Der hat nämlich nicht «die Kirche» gegründet, wie viele meinen, und auch nicht «das Christentum» als Religion, das schon gar nicht. Seine Botschaft ist keine «Religion», sondern wenn schon, war sie religionskritisch. Aber darüber und darüber, was in seinem Sinne «Glaube» ist, müsste man erst einmal genauer nachschauen und nachdenken, auf der Grundlage selbstverständlich der Schrift.

Jesus

Er hat ganz offensichtlich keine «Kirche», keine Institutionen und praktisch überhaupt keine festen Strukturen geschaffen, gehabt oder gegründet mit Ausnahme des 12-er-Kreises an Aposteln, den er aus seinen Nachfolgerinnen und Nachfolger berufen hat. Er hatte nicht einmal eine eigene Unterkunft mit Ausnahme einer Art «Standquartier» und gelegentlichem Aufenthalt im Haus des Petrus in Kfar Nachum (Kapernaum), wo er einmal zu Beginn seiner öffentlichen Tätigkeit dessen Schwiegermutter geheilt habe. – Wenn Schwiegermutter, dann wohl auch eine Tochter und Frau von Petrus, die möglicherweise nicht mehr am Leben war. Ausgrabungen lassen darauf schliessen, dass das Haus des Petrus in Kfar Nachum später zu einer frühen Hauskirche (Versammlungslokal) wurde.

Zu einem potentiellen Nachfolger sagte er nach Lk. 9,58 einmal warnend, er habe nichts, wo er sein Haupt hinlegen könne. Meistens war er unterwegs, im Freien, oder liess sich als Gast einladen. Das mag von April bis Oktober-November in jener Gegend sogar eher möglich gewesen sein als etwa bei uns in Mitteleuropa, war aber auch nicht gang und gäbe. Draussen bei den Menschen zu sein war für ihn offenbar Absicht und Programm. Andere, mit denen er auch Kontakt hatte, hatten sich dagegen mehr abgeschottet und zurückgezogen, wie Johannes der Täufer oder die Essener. Diese beiden pflegten auch eine viel rigidere, strenge und enthaltsame Lebensführung und Glaubenshaltung. Nach Lk. 7,34 warfen ihm die Leute sogar vor, er sei im Unterschied zu diesen Andern «ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder».

Am religiösen Leben des jüdischen Volkes hat er teilgenommen und die religiösen Regeln und Gebote eingehalten, allerdings nicht in streng orthodoxer Manier, sondern nach einer freieren und seiner Ansicht nach besseren, im rabbinischen Diskurs auch vertretbaren, eigenen Auslegung. Er hat gelegentlich an Synagogengottesdiensten teilgenommen und ist in den Tempel gegangen, beides in kritischer Solidarität. Er hat dabei von vielen Zustimmung erfahren, von vielen auch Ablehnung und ist sogar aus seiner Heimatstadt Nazareth vertrieben worden. Es ist ihm ergangen wie vielen Propheten vor ihm. Von der orthodoxen, religiösen Obrigkeit in Jerusalem ist er schliesslich gefangen genommen und zu Tode gebracht worden. Mit ihrer religiösen und politischen Haltung war Jesus mit seiner Botschaft aus der Sicht seiner Gegner letztlich nicht kompatibel. Er galt ihnen als Gotteslästerer. Er war ihnen nicht fromm und religiös genug. Sie fühlten sich von ihm und seiner Botschaft in ihrer Religion existentiell herausgefordert und bedroht.

Insbesondere in seinem Verhalten Frauen gegenüber, wie einer Ehebrecherin, einer samaritanischen Frau mit zweifelhaftem Ruf und sogar einer ausländischen, nichtjüdischen Syro-Phönizierin gegenüber, zeigt sich, dass er festgefügte, doktrinäre, konservative, moralische Gebote und Regeln jederzeit mit gutem Grund hinter sich lassen und übergehen konnte. Er konnte streng sein, wo es in seinem Sinn um den Glauben an Gott, den Vater im Himmel, und um echte Nachfolge ging, aber er war absolut nicht doktrinär. Er hat seine Glaubensüberzeugung auch nicht in einen Lehrsatz oder Lehrsätze gegossen, die zu akzeptieren und zu «glauben» wären, um sich von «Ungläubigen» abzugrenzen. Nach Mk. 9,40 habe er sogar einmal gesagt: „Wer nicht gegen uns ist, ist für uns“. Das sagte er über einen, der in seinem Namen Gutes tat (Dämonen austrieb). Das auf den ersten Blick gegenteilige Wort in Mt. 12,30, „Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“, ist in der Sache nicht wirklich ein Gegensatz.

In 1. Kor. 15,3 überliefert Paulus, «dass Christus für unsere Sünden gestorben» sei (ähnliche Aussagen in 1. Petr. 3,18; Hebr. 10,10). Das ist ein Lehrsatz des Glaubens der frühen Christen. Er sollte für die Menschen damals den unverständlichen Tod und die Auferstehung mit einem nachvollziehbaren Sinn erfüllen. Für die Menschen damals war ein Opfer oder ein Opfertod zur Vergebung der Sünden eine verständliche und nachvollziehbare Aussage. Für heutige Menschen ist sie das nicht mehr. Dieser Lehrsatz macht aber erst nach dem Tod Jesu und aufgrund seiner Auferstehung einen gewissen Sinn. Jesus selber wusste davon noch absolut nichts und hat nie etwas Derartiges gesagt oder gelehrt.

Als Glaubensgrundlage, an der sich sein oder nicht sein vom christlichen Glauben entscheidet, ist auch dieser oft vorgebrachte, doktrinäre Grundsatz untauglich. Das heisst nicht, dass er falsch oder sinnlos wäre, aber er muss erklärt und ausgelegt werden wie auch alle weiteren, späteren «Glaubensbekenntnisse».

«Glauben» heisst nicht irgendetwas Lehrsatzmässiges, irgendeine Lehr-Aussage «glauben» im Sinne von fraglos akzeptieren und nachsprechen. Solcher Art «Glauben» ist Teil jeder Doktrin und jeder Religion. Das widerspricht klar allem, was Jesus gelehrt und vorgelebt hat. «Glauben» in seinem Sinn heisst ihm nachfolgen, und über den Weg und das «Glauben» an das Reich Gottes, wie er es gelehrt hat, hat er in Bildern und Gleichnissen gesprochen und nicht in doktrinären Lehrsätzen. Das heisst für mich, «Jesus im Herzen haben» und nicht irgendeine pietistische «Jesusfrömmigkeit», die von einem selber gemachten Jesusbild ausgeht.

Wenn es darum geht, in und mit der Kirche neue, erfolgversprechende Wege in die Zukunft zu gehen, dann plädiere ich dafür, dass wir ganz zur Grundlage zurückgehen, nämlich zu Jesus und zu seiner Botschaft selber und von ihm lernen. Das ergibt eine sinnvolle Reform. Dazu müssten wir von aller Institution und allen gesetzten Strukturen erst einmal absehen und es wagen, von Grund auf neu zu denken – eben «out of the box».

Konkret

Wenn die Mitgliederzahl einer Kirchgemeinde unter 1000 fällt – in einer Gemeinde mit mehreren Tausend Einwohnern, dann kann eine Fusion mit einer Nachbargemeinde nicht die einzige Option sein. Man müsste sich zuerst doch fragen: Wie werden wir wieder relevant für die Menschen, wie werden wir wieder mehr?! Und wenn das (Steuer-)Geld fehlt, müsste man sich fragen: Wie kommen wir zum nötigen Geld für das, was nötig ist zu tun?

Und wenn zum Beispiel ein Pfarrhaus im Besitz der Gemeinde nicht mehr gebraucht zu werden scheint, weil angeblich junge Pfarrerinnen und Pfarrer nicht mehr in einem Pfarrhaus neben der Kirche wohnen wollen oder weil man ohnehin eine Pfarrstelle weniger hat und gar nicht will, dass in jener Gemeinde drüben je wieder ein Pfarrer wohnt und man ihn aus der eigenen Gemeinde damit wieder hergeben müsste, dann kann nicht die erste und einzig naheliegende Option sein, dieses Pfarrhaus neben der Kirche mit seiner ganzen Geschichte zu verkaufen. Man könnte sich zum Beispiel auch fragen: Wie können wir dieses Haus für die geistliche Entwicklung der Gemeinde anders nutzen, z.B. für eine WG junger (oder auch weniger junger) Menschen, die gemeinsam ein geistliches Leben führen möchten und in der Kirche nebenan wöchentlich oder sogar täglich eine öffentliche Andacht halten, die Anlässe organisieren und ein diakonisch-offenes Haus führen? Warum sollte das nicht ebenso möglich sein; man müsste es nur wollen und wissen und können, wie man so ein Projekt angeht.

Man müsste viel unternehmerischer denken. Ein zurzeit leerstehendes Haus ist nicht primär eine finanzielle Last, sondern es ist ein leider zurzeit noch nicht genutztes Produktionsmittel, das man unbedingt für die Gemeinde nutzbringend einsetzen müsste. Und mit nutzbringend meine ich nicht finanziell nutzbringend, indem man es zum Beispiel einfach an irgendwelche Bewohner vermietet, sondern geistlich nutzbringend, damit es zum weiteren Aufbau der Gemeinde etwas beiträgt. – Den Lead darf in der Kirche nicht die Finanzbürokratie haben!

In der Nachfolge Jesu für die Menschen um uns herum relevant werden nicht, indem wir ihnen Traktätchen schenken und meinen, damit hätten wir «das Wort» ausgeteilt und können den Einen oder die Andere zum Glauben gewinnen. Damit nerven wir die meisten nur und verstärken ihre Vorurteile. Wir müssen uns fragen: Wie können wir für unsere Mitmenschen und für die Ortsgemeinde um uns herum wirklich relevant werden und sie positiv berühren und Interesse am Mittun in der christlichen Gemeinde wecken? Beginnen wird es mit Diakonie im weitesten Sinn und mit Gemeinsamkeiten (Hobbies, Freizeit- oder kulturelle Aktivitäten); die erforderliche Bildung wird auf Nachfrage nachfolgen.

Das Wesentliche wird eher ausserhalb der kirchlichen Räume und Strukturen geschehen als innerhalb derselben. Wir müssen also mehr zu den Menschen hinausgehen wie Jesus, anstatt nur Angebote zu machen und zu warten, ob sie kommen. Sie kommen einfach so von selber eher nicht.

Aber auch in einer ganz säkularisierten Bevölkerung interessiert es halt einige doch plötzlich, und sie fragen: Was habt ihr Christen eigentlich mit eurem Glauben? Das sind dann die guten Ansatzpunkte – komm und sieh!

Verschüttetes Wissen über Jesus

Eine interessante und aufschlussreiche Notiz in Mk. 12,41-44 und Lk. 21,1-4

Exegetische Anmerkung zu Mk 12,41ff – Die Gabe der Witwe

Meine exegetischen Anmerkungen lassen auf eine frühe Datierung des Markusevangeliums schliessen, ums Jahr 65.

Kurzer Prozess mit Jesus

Mit Jesus ist vor 2000 Jahren kurzer Prozess gemacht worden aus religions- und machtpolitischen Gründen und Gründen der Staatsräson, fast ein wenig wie jüngst mit Alexej Nawalny in Moskau. Ich habe dazu eine „Passionsbesinnung“ verfasst mit vielen Infos zu den zeitgeschichtlichen Hintergründen, die so allgemein wohl kaum bekannt sind.

Die Komposition der „Bergpredigt

Meine damalige Akzessarbeit

Hinsichtlich der biblisch-theologischen Erkenntnisse ist sie längst nicht überholt. Der Auftrag war seinerzeit einen Forschungsbericht in die Gegenwart weiterzuführen; es wurden daraus eigene „Erwägungen“, wie Prof. Wildberger es genannt haben wollte. Er war etwas enttäuscht, dass ich seine ägyptische Hypothese mit keinem Wort erwähnt hatte. Allerdings hatte er darüber meines Wissens auch nicht publiziert – und ich musste schliesslich einen „Forschungsbericht“ schreiben nicht eine Hommage an Wildberger …

Dazu kommt, dass „Strukturanalyse“ im deutschen Sprachraum bis heute als Methode nicht wirklich anerkannt ist. Schade, sehr schade. Sie bringt nämlich gerade in der apokalyptischen Literatur Ergebnisse, die durch historisch-kritische oder andere literarkritische Methoden nicht erhoben werden können, sondern sogar verpasst werden.

Zum gleichzeitig danebenlegen die ANMERKUNGEN – sie enthalten auch viel Interessantes: